Sonstige Länder Urlaubs-Tipp für Norddeutsche [Archiv]

jack

09.01.2009, 17:46

Als Ex-Norddeutscher, Wolfsburger genau gesagt, der jetzt seit einigen Jahren und Kilometern am Dreiländereck A/SLO/I am Biken ist, mach ich mir mal die Freude, einen 7 Tage-Tipp für die Jever-Fraktion zu posten.

Samstag: Anreise mit dem Autoreisezug nach Villach. Hört sich doof an, spart aber viel Zeit, Nerven und auch Geld. Rechnet mal aus, was unentspannte, freudlose Autobahnkilometer kosten.

Sonntag: Ab zum Wurzenpass und schnell rüber nach Slowenien. Das hat zunächst einmal den Vorteil, das man schon nach 30 Min. in einer Gegend ist, in denen die Ortsschilder nicht mehr so leicht zu verstehen sind. So, wie man es mag, wenn man am moven ist.
Dann über den Predil, Richtung Bovec auf der 203 durchs Socca-Tal. Ein wahrer Biker –Traum. Herrliches links-/rechts-, Laubwald, Berge nur mittelhoch, Landschaft nur mittelschön. Also perfekte Bedingungen, sich wirklich auf den Asphalt zu konzentrieren. Wenn ihr gegen 9:00 gestartet seit, kommt ihr so gegen Mittag in Triest an. Italien pur, blaues Meer, Capuccino trinken, Hafenstadt. Dann weiter nach Koper (SLO), zum Mittag essen.
Am Nachmittag durch Istrien schwuchteln und abends in einem typischen kroatischen Fischerdörfchen ins Hotel (bspw. Moscenicka Draga).

Am Montag dann schon der erste Höhepunkt, eine meiner drei Lieblingsstrecken dieser Welt: die Magistrale Jadranska. Die findet ihr, in dem ihr die unterhaltsame Rijeka-Durchfahrt hinter euch bringt, dann noch etwas 30 Min. an der Küste langeiert bis Selce. Kurz noch mal tief durchatmen, und los. Links die Mauer, rechts das Meer, schleifende Rasten. Hin und wieder anhalten, um die Endorphine ein wenig abzubauen. Wird sonst wirklich gefährlich. Das ganze geht endlose 150 km so dahin. Dann kommen noch ein paar eher belanglose Kilometer, und man ist in Split. Bischen Frauen-Schauen und ab auf die Nacht-Fähre.

Dienstag: Aufwachen in Ancona. Die Stadt ist nicht so spannend, am besten gleich nach San Marino weiter. Eben noch Cevapcici, und jetzt la dolce vita. Herrlich dieser Kultur-Wechsel. Dann geht’s weiter Richtung Toscana, am frühen Nachmittag schlägt man in Sienna auf. Mitten rein da und in einer der schönsten Fußgängerzone Italiens die Bikes abstellen. Parkzettel sind kein Problem, werden nicht zugestellt(!).

Am Mittwoch dann der zweite Höhepunkt, die Emilia Romagna. Zum Biken viel besser geeignet als die Toscana. In der Toscana ist es landschaftlich zu schön, und die Staßen sind oft voll. Eher was für Verliebte im Cabrio. Die Emilia Romagna ist da anders. Nicht ganz so sexy, rauher, ein eher verborgener Charme. Häufig auch diese von Laubbäumen zugewachsenen Straßen, die den Blick auf das Wesentliche fokussieren, den Asphalt. Die 150 km vor Reggio auf der SS 63 ist das Genialste, was ich und mein kleines schwarzes Luder bisher erlebt haben. Da werden wir im nächsten Jahr wieder fahren. Ich weiss noch nicht wann, auch nicht wie hin oder zurück, aber ich werde da bald wieder fahren.

Donnerstag-Vormittag dann eine etwas langweilige Anfahrt von Reggio durch die Po-Ebene zum Gardasee. Alles halb so schlimm, 2 h Autobahn und fertig. Nun, was dann kommt, werden viele wohl kennen. Erst ein wenig am See, dann ein Pass hier, ein Pass da, das übliche Dolo-Programm halt.

Freitag auch noch ein zwei Pässchen nach belieben, dann über Cortina, Sesto und Kötschach-Mauthen zurück nach Villach. Samstag back home.